Krisenvorsorge im Alltag

Krisenvorsorge klingt für viele Menschen nach Extremsituationen — dabei geht es um etwas sehr Alltägliches: sich und die Familie für unerwartete Ereignisse zu wappnen.

Ob Naturkatastrophen, Pandemien, Stromausfälle oder Versorgungskrisen: Wer gut vorbereitet ist, bleibt auch in schwierigen Zeiten handlungsfähig und kann anderen helfen. Dieser Ratgeber erklärt Ihnen ausführlich, worauf es bei der Krisenvorsorge ankommt — Schritt für Schritt.

Warum Vorsorge? — Meine Erlebnisse

Im Alltag halten wir vieles für selbstverständlich — Strom, Wasser, Heizung, volle Supermarktregale. Doch schon kleine Störungen können reichen, um das alles aus dem Takt zu bringen.

Ich habe selbst erlebt, wie schnell man in solche Situationen kommt — und wie gut es tut, vorbereitet zu sein.

👉 Hier erzähle ich, was wir als Familie daraus gelernt haben und wie wir uns vorbereiten.


1. Warum Krisenvorsorge wichtig ist

Deutschland gilt als sicheres Land — und doch zeigen Ereignisse der letzten Jahre: Krisen können jederzeit eintreten.

  • Flutkatastrophen (z. B. Ahrtal 2021)

  • Sturmereignisse mit tagelangen Stromausfällen

  • Pandemiebedingte Versorgungsengpässe

  • Hitzewellen und Dürreperioden

  • Geopolitische Spannungen und Lieferkettenprobleme

Gerade unsere moderne Gesellschaft ist stark abhängig von stabilen Versorgungssystemen. Schon wenige Tage ohne Strom oder Trinkwasser können gravierende Folgen haben.

Vorsorge bedeutet: Sicherheit, Gelassenheit und Handlungsspielraum im Notfall.


2. Grundlagen der persönlichen Krisenvorsorge

Die wichtigsten Bereiche der Vorsorge sind:

  1. Lebensmittel & Trinkwasser

  2. Energieversorgung

  3. Hygiene & Gesundheit

  4. Kommunikation

  5. Sicherheit & Schutz

  6. Psychische Stabilität

Ziel ist es, für mindestens 10–14 Tage autark zu sein.


3. Lebensmittel- und Wasservorrat

Trinkwasser

  • Bedarf: 2 Liter Trinkwasser pro Tag und Person

  • Für 14 Tage: mind. 28 Liter pro Person

  • Zusätzlicher Wasserbedarf für Kochen und Hygiene berücksichtigen

Empfehlung:
Wasser in handelsüblichen Flaschen oder Kanistern lagern; regelmäßig erneuern.

Lebensmittel

  • Lang haltbare Produkte bevorzugen:

    • Reis, Nudeln, Couscous, Haferflocken

    • Konserven (Gemüse, Fisch, Fleisch)

    • Fertiggerichte im Glas oder in Dosen

    • Trockenfrüchte, Nüsse, Riegel

    • Honig, Zucker, Salz

    • Backwaren zum Einfrieren

    • Milchpulver, H-Milch

  • Kühlung bedenken: Bei Stromausfall keine frischen Waren mehr haltbar.

  • Tipps:

    • Nur Dinge einlagern, die man auch im Alltag mag

    • Verbrauch im Blick behalten (Rotationsprinzip)


4. Energieversorgung

Licht

  • Taschenlampen (mit Ersatzbatterien)

  • Stirnlampen

  • LED-Laternen

  • Kerzen (mit Feuerzeug / Streichhölzer)

Kochen

  • Gaskocher (z. B. Campingkocher)

  • Trockenbrennstoff-Kocher (z. B. Esbit)

  • Grill (nur im Freien verwenden!)

Notstrom

  • Powerbanks

  • Solarladegeräte

  • Bei häufiger Stromausfallgefahr: Inverter-Generator (mit Sicherheitsvorkehrungen!)

Heizung

  • Mobile Gas- oder Petroleum-Heizung (Raum gut belüften!)

  • Warme Kleidung, Schlafsäcke, Decken


5. Hygiene und Gesundheit

  • Seife, Desinfektionsmittel

  • Feuchttücher, Hygienetücher

  • Zahnbürsten, Zahnpasta

  • Damenhygieneartikel, Windeln

  • Toilettenpapier, Müllbeutel

  • Eimer-Toilette als Notlösung

Hausapotheke

  • Persönliche Medikamente (ausreichend für mind. 14 Tage)

  • Schmerzmittel

  • Fieberthermometer

  • Pflaster, Verbandsmaterial

  • Desinfektion

  • Zeckenzange


6. Kommunikation

  • Batteriebetriebenes oder Kurbelradio → um behördliche Meldungen zu empfangen

  • Smartphone + geladene Powerbanks

  • Wichtige Telefonnummern ausgedruckt (falls Handy defekt)

  • Signalpfeife oder ähnliche Signalmittel


7. Sicherheit und Schutz

  • Fenster & Türen mechanisch sichern

  • Gute Nachbarschaft: Kontakte pflegen und im Krisenfall helfen

  • Selbstverteidigung in Betracht ziehen

  • Im Haus Bewegungsmelder und Außenlicht installieren


8. Psychische Stabilität und soziale Vorbereitung

  • In der Krise Ruhe bewahren

  • Rituale beibehalten (gemeinsames Essen, Spieleabende)

  • Kinder altersgerecht informieren

  • Bücher, Spiele und Hobbys vorbereiten

  • Selbstwirksamkeit stärken: „Wir sind vorbereitet, wir schaffen das.“


9. Checklisten

Folgende Listen sollten Sie für Ihren Haushalt erstellen:

  1. Lebensmittel- und Getränkevorrat

  2. Hygieneartikel

  3. Hausapotheke

  4. Energie und Notfallkochen

  5. Lichtquellen und Batterien

  6. Wichtige Dokumente (in Kopie)

  7. Bargeldreserve

  8. Notfallkontakte

Hier findest du praktische Vorlagen:


10. Regelmäßige Überprüfung

  • Alle 6 Monate Vorräte prüfen:

    • Ablaufdaten

    • Batterien nachladen

    • Medikamente kontrollieren

  • Neue Bedrohungslagen im Blick behalten:

    • Starkwetterlagen

    • Energiepolitik

    • Pandemieentwicklungen


11. Weiterführende Informationen


Krisenvorsorge bedeutet nicht Panik — sondern kluge Vorbereitung. Wer sich rechtzeitig Gedanken macht und umsichtig Vorräte und Ausrüstung zusammenstellt, schützt sich und seine Liebsten.

Dieser Ratgeber soll Ihnen helfen, Ihre persönliche Krisenvorsorge Stück für Stück auszubauen. Jeder Schritt zählt.